"Kinder sind Gäste, die nach dem Weg fragen." -  Maria Montessori

"Kinder sind Gäste, die nach dem Weg fragen" - als der Ausspruch Maria Montessoris mir heute begegnete, fielen mir direkt viele Situationen ein, in denen dieser Satz, wie eine Bildunterschrift oder ein Titel aufleuchten könnte.

 

Unsere Jungs fragen ständig, nicht nach dem Weg zur Schule - nein, sondern nach dem Weg im Leben.

Da gibt es viele Fragen, die meistens mit einem "Papa, wie funktioniert..." oder "Mama, wie ist das mit..." beginnen. Schon früher, als sie noch klein waren, da waren es Fragen, die uns Eltern oft beeindruckt haben, denn sie betrafen nicht nur die Funktionalität einer Ampelanlage oder eines Raumschiffes, sondern auch die Basisfragen des Lebens.

Dann kamen Fragen, die uns Erwachsene aufzurütteln vermögen: "Mama, warum tut es in meinem Herz weh, wenn mir der Tom etwas Böses sagt?" -  so die Worte meines Fünfjährigen, nachdem ich ihm vom Kindergarten abholte.

 

Alle Fragen hatten und haben auch heute noch eines gemeinsam: Sie erschließen den Kindern einen Weg, es sind die Bausteine des Weges, von denen sie weiterhüpfen können, zum nächsten Haltepunkt.

Ich habe da gerade ein Videospiel unseres Sohnes im Kopf, in dem die Figuren immer irgendwelche Plättchen finden müssen, um ihren Weg damit zu pflastern.

 

"Kinder sind Gäste, die nach dem Weg fragen."

 

Unsere Kinder sind Gäste, die bei uns Eltern "bleiben",  solange sie unserer bedürfen. Irgendwann ziehen sie aus und gehen ihren Lebensweg, wenn sie genug "Wegeplatten" gesammelt haben. Dann kommen sie zu Besuch zu uns zurück, mit ihren Partnern vielleicht mit eigenen Kindern.

 

Unsere Kinder sind ein Geschenk des Himmels, für das wir unsagbar dankbar sind. Wir geben ihnen unsere Liebe und unser Wissen, damit sie wachsen können und auch sie schenken uns durch ihre Fragen die Möglichkeiten, immer mal wieder innezuhalten und diese besondere Sicht auf die Dinge wiederzuentdecken, die wir vielleicht schon vergessen haben oder die verdeckt wird, durch das Große und Wichtige in der Erwachsenenwelt.

 

"Kinder sind Gäste, die nach dem Weg fragen" - dieser Satz hat mich heute innehalten und mir wieder einmal bewusst werden lassen, dass wir einen Auftrag haben, einen Auftrag unseren Kindern den Weg des Lebens begehbar zu machen.

  • Dies tun wir, indem wir uns ihren Fragen stellen. Auch wenn dies oft anstrengend ist, denn Maria Montessori sagt auch: "Kinder fordern uns heraus."
  • Dies tun wir auch, indem wir ihnen einen Raum bereiten, in dem Fragen nach dem Weg auch stellbar werden. Für uns sind dies ganz konkret die Mahlzeiten des Tages, denn diese dienen ja nicht ausschließlich der Nahrungsaufnahme, sondern auch der Kommunikation. Dies ist ein Ort, an dem wir immer wieder die Gefragten sind, inzwischen aber auch oft unsere Kinder fragen, denn manche "Wege" der modernen Zeit kennen sie besser als wir. Es ist also inzwischen ein Geben und Nehmen geworden.
  • Dies tun wir auch, indem wir uns immer wieder bewusst machen, dass Menschen, mit denen wir leben und die wir lieb haben dürfen, ein Geschenk des Himmels sind. Geschenkt für eine begrenzte Zeit.

Es gäbe noch viele weitere Punkte...

 

"Kinder sind Gäste, die nach dem Weg fragen."

 

Ich bin froh, dass mir dieser Satz gerade heute begegnet ist und mir neben diesen Gedanken auch ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert hat, in Erinnerung an die ein oder andere Frage unserer Kinder auf ihrem Weg.

 

 


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